Als ich nach der Uni keine für mich passende Stelle gefunden habe, musste ich lernen loszulassen. Das war nicht einfach für mich. Mein doch vorher einigermaßen geradliniger Karriereweg hatte mich in eine Sackgasse geführt. Wie sollte es weitergehen?
Die Ausbildung zur ganzheitlichen Ernährungsberaterin habe ich damals in erster Linie für mich selbst gemacht. Daran, ob und was ich bewirken will, hab ich da noch gar nicht gedacht. Ich wollte etwas Sinnvolles tun und nicht nur etwas, das Geld bringt.
Ich bin Naturwissenschaftlerin und ich interessiere mich für Naturheilkunde und gesunde Ernährung.
Eigentlich lag es auf der Hand, das alles zu verbinden. Dass dies meine Bestimmung sein sollte, wurde mir erst später klar. Es waren unterschiedliche Erfahrungen in meinem Leben, die sich zu einem großen Ganzen zusammengefügt haben.
Mehr als Symptome bekämpfen: Eine ganzheitliche Betrachtung ist wichtig
Während der Ausbildung zur ganzheitlichen Ernährungsberaterin ist mir bewusst geworden, wie sehr ich auch anderen Menschen mit dem Gelernten helfen kann. Ich hatte zwar von Anfang an vor, dieses Wissen auch beruflich zu nutzen, aber wie wichtig dieses Wissen wirklich ist, wusste ich damals noch nicht.
Vor allem diejenigen, die im Gesundheitssystem durchs Raster gefallen sind, brauchen meine Hilfe.
Ich war schon immer eine Forschernatur, arbeite mich gern intensiv in neue Themenbereiche ein. Besonders die Vorgänge im menschlichen Körper finde ich super interessant. Ich will immer genau wissen, wie etwas funktioniert. Diese Eigenschaften haben mich übrigens mehrmals in meinem Leben vor einigem bewahrt, wenn es um meine Gesundheit ging.
Für mich ist klar, wenn ein Mensch krank wird, ist irgendetwas schiefgelaufen: meist durch eine ungünstige Ernährung und/oder zu viel Stress oder auch Belastungen durch Umweltgifte. Zufall oder Pech ist es meiner Ansicht nach selten.
Deswegen glaube ich auch nicht daran, dass es bei einer Krankheit ausreicht, die Symptome mit Medikamenten oder Operationen zu bekämpfen. Das Ungleichgewicht im Körper besteht weiterhin. Die Krankheit kommt dann entweder wieder, oder es entsteht eine neue Krankheit an einer anderen Stelle des Körpers.
Ich bin der festen Überzeugung, dass es notwendig ist bei einer ernsten Krankheit immer auch auf die Ernährung zu schauen. Warum ist der Körper aus dem Gleichgewicht geraten? Einfach mit dem Leben so weitermachen wie bisher geht selten gut. Es braucht eine Veränderung!
Die vernachlässigte Nachsorge im Gesundheitssystem
Leider ist die Betreuung in unserem Gesundheitssystem nach der Behandlung der Symptome vorbei. Bestenfalls ist der Patient dann wieder gesund. Die Frage ist dann natürlich, wie lange. Er bekommt, wenn überhaupt, ein paar Floskeln zugeworfen: mehr Sport, weniger Stress, gesund ernähren.
Aber was ist überhaupt eine gesunde Ernährung? Das fällt dann nicht mehr in den Bereich der Medizin, sondern in den Bereich der Ernährungswissenschaften. Was muss der Patient ändern, um nicht wieder früher oder später wieder wegen derselben Ursache krank zu werden?
Ich weiß, es ist Wunschdenken, aber ich finde, dass jeder (kranke) Mensch grundsätzlich eine kompetente Ernährungsberatung bekommen sollte. Den meisten ist nämlich gar nicht bewusst, wie schlecht sie sich ernähren. Da heißt es dann: „Ach, eigentlich esse ich relativ gesund.“ Wenn ich dann aber das Ernährungstagebuch bekomme, weiß ich gar nicht, wo ich zuerst anfangen soll.
Und ich meine damit gar nicht, dass es zu einer gesunden Ernährung gehört, dreimal am Tag grüne Smoothies zu trinken, sich vegan zu ernähren, nie Süßigkeiten zu essen und riesige Mengen Obst und Gemüse zu vertilgen. Meine Devise ist: So gesund wie nötig. Es muss dauerhaft machbar sein, sonst wird am Ende gar nichts umgesetzt. Und das wäre sehr schade.
Hier und da mal was auszutauschen, oder von bestimmten Lebensmitteln etwas weniger zu essen, kann schon einen Rieseneffekt haben. Von einer Ernährungsberatung kann wirklich jeder profitieren, egal ob gesund oder krank.
Ich möchte denjenigen Menschen helfen, die verstanden haben, dass es eben nicht ausreicht, nur die Symptome zu bekämpfen. Die Menschen, die wissen möchten, was sie ändern können, um gesund zu werden und lange gesund zu bleiben.
Und ich will auch diejenigen unterstützen, denen das Gesundheitssystem bisher nicht helfen konnte. Deren Problem sich eben nicht bei einem kurzen Besuch in einer Sprechstunde von 10 Minuten lösen lässt. Und das betrifft sehr häufig die Menschen mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Die Probleme sind oft sehr komplex. Menschen mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten leiden oft jahrelang unter ihren Symptomen.
Bei der Diagnose und Behandlung von Nahrungsmittelunverträglichkeiten kann an ganz verschiedenen Stellen haken:
- die Patienten bekommen nicht die richtige Diagnose gestellt
- sie kennen ein oder zwei Unverträglichkeiten, es wird aber nicht besser, weil es noch weitere „versteckte“ gibt
- sie haben eine generell empfindliche Verdauung und wissen weder, wie sie ihre Ernährung an ihre Verdauungskraft anpassen können, noch wie sie diese verbessern können
Da komme dann ich ins Spiel. Ich schaue mir die Ernährung wirklich im Detail an. Was wurde bisher schon untersucht? Wie sind ggf. die Blutwerte? Aber auch, wie hoch ist das Stresslevel?
Meine persönliche Gesundheitsgeschichte
Meine gesamte Teenager-Zeit über hatte ich Durchfall, Blähungen, Übelkeit, über 4 Jahre lang, und das fast täglich. Ich wusste absolut nicht, was mit mir los war. Damals dachte ich: „Das ist jetzt mein Leben, damit musst du klarkommen“. Ich war damals extrem verzweifelt. Und auch heute noch kämpfe ich mit den psychischen Folgen dieser Phase in meinem Leben.
Nahrungsmittelunverträglichkeiten galten Ende der 90er noch als selten, waren aber bekannt. Trotzdem wurde nie ein Test gemacht. Die Ursache sollten dann psychosomatische Beschwerden sein. Fall erledigt. Zwei Psychotherapien später habe ich es dann Anfang der 2000ender selbst herausfinden müssen. Es war eine Laktoseintoleranz, mehr nicht. Ein Problem, was sich innerhalb von wenigen Tagen hätte lösen lassen. Und ich hab mich so viele Jahre lang gequält.
Mein Vertrauen ins Gesundheitssystem bekam einen großen Knacks.
Was ich in meinen 40 Lebensjahren gelernt habe ist: „Vertraue nicht blind, denke selbst mit, stelle Fragen und hole dir mehrere Meinungen ein.“
Natürlich bin ich dankbar, dass es überhaupt so etwas wie ein Gesundheitssystem gibt. Versteh mich nicht falsch, aber im Großen und Ganzen ist es doch so: Hilft man sich nicht selbst, tut es niemand. Der Fehler liegt im System. Es fehlt die Zeit, sich ausgiebig mit den Patienten auseinanderzusetzen, weil es von den Krankenkassen nicht bezahlt wird. Und in der Medizin wird sich die Ernährung des Patienten nicht angeschaut, die aber oft die Ursache, oder zumindest ein Teil des medizinischen Problems ist.
Das System verdient daran, dass Menschen krank werden
Diesen Aha-Moment hatte ich damals während meiner Bachelorarbeit. Ich beobachtete eine Kollegin, die nach Feierabend bei uns im Labor irgendwas Merkwürdiges gemacht hat. Sie stellte ihre eigene Biokosmetik her! Klar geht das auch zu Hause, wie sie mir später erzählt hat, aber das Labor war natürlich der perfekte Ort, weil alles da war: Feinwaagen, ein Autoklav zum Sterilisieren der Gläser, sterile Werkbänke, etc.
Ich fand das total interessant und wollte unbedingt mehr wissen. Sie hat mir Rezepte gegeben und Infos wo ich Kosmetikrohstoffe bekommen kann. Ich hab sie natürlich auch gefragt, warum sie nicht einfach die Cremes aus der Drogerie kauft.
Sie klärte mich auf, dass in konventioneller Kosmetik krebserregende, hautreizende oder auch hormonell wirksame Stoffe enthalten sind. Ich machte große Augen. Hatte ich doch bisher gedacht: „Wir leben doch in Deutschland, der Staat passt auf uns auf und will nur das Beste für uns.“ Pustekuchen. Worum es auf dieser Welt geht, ist Geld und Macht. Das System verdient an kranken Menschen. Ich bin froh, dass ich das in relativ jungen Jahren schon lernen durfte.
Ganzheitliche Ernährungsberaterin mit Schwerpunkt Nahrungsmittelunverträglichkeiten
Zusammenfassend lässt sich sagen, zu meiner Bestimmung haben mich meine eigene Krankheitsgeschichte, mein naturwissenschaftliches Studium, die fehlenden Perspektiven danach und mein stetig abnehmendes Vertrauen ins Gesundheitssystem geführt. Ich denke nicht, dass das Zufall ist. Es sollte so kommen.
Ich bin wirklich froh, diese Ausbildung gemacht zu haben! Was ich gelernt habe, ist einfach unbezahlbar.
Als ich in die Ausbildung gestartet bin, dachte ich tatsächlich, ich weiß schon viel. Damals hatte ich mich noch vegan ernährt, weil ich nach einer Krankheit etwas für meine Gesundheit tun wollte. Dementsprechend hatte ich mir schon etwas Ernährungswissen angeeignet. Außerdem hängen Ernährung, Biologie und Medizin ja eng zusammen.
Trotzdem habe ich noch so viel dazu gelernt, besonders in der Ernährungstherapeuten-Ausbildung, die ich gleich anschließend noch gemacht habe.
Den Verlauf von Krankheiten über die Ernährung positiv zu beeinflussen, super spannend, sage ich dir! Du kannst so viel mehr tun als nur Medikamente gegen Symptome zu schlucken. Und: wird die Ursache nicht angegangen, sucht der Körper sich früher oder später einen neuen Weg, um dir zu zeigen, dass du noch genauer hinschauen musst.
In diesem Sinne: Pass auf dich auf!
Liebe Annika, du sprichst mich sooo an. Genauso ist es!! Und dein Angebot ist großartig. Danke und bitte weiter machen.
Herzliche Grüße, Birgit
Oh vielen Dank liebe Birgit! Schön, nicht allein zu sein 🙂
Liebe Grüße
Annika